Remote Control: Welche Methode ist die beste? (2024)

Ratgeber

Der Zugriff auf ferne PCs ist kein Hexenwerk. Doch es gibt viele sichere Methoden dafür: Teamviewer, Anydesk, VPN, Zero Trust, Teams und Chrome Remote Desktop. Ein Überblick.

Remote Control: Welche Methode ist die beste? (1)

Von Arne Arnold

In den vergangenen Monaten war für viele die Arbeit im Home-Office eine neue Herausforderung. Meist ohne große Vorbereitung mussten sie von zu Hause aus auf den Arbeits-PC oder -Server zugreifen, um ihre Aufgaben weiter erledigen zu können. Im Beitrag „ “ haben wir bereits grundsätzlich gezeigt, wie eine Verbindung zu entfernten Rechnern aufbaut wird und welche guten Kollaboration-Tools es gibt. Der folgende Beitrag setzt darauf auf und liefert Tipps und Tricks für den entfernten Zugriff.

Remote-Desktop-Programme

Grundsätzliches Prinzip von Teamviewer und Anydesk

Die erste Herausforderung beim Remote-Zugriff auf einen entfernten Rechner ist es, seine Zieladresse zu kennen. Die zweite besteht darin, auf beiden Rechnern eine passende Software für den Remote-Zugriff zu installieren und einzurichten. Wir nennen hier den Rechner, an dem Sie sitzen, den Startrechner oder Ihren PC, und der entfernte PC ist der Zielrechner.

Sehr einfach erstellen Sie eine Remote-Verbindung mit einem Remote-Desktop-Programm, das Ihnen direkten Zugriff auf den Zielrechner gibt. Der Anbieter des Tools dient als Vermittlungsstelle im Internet und kennt die Zieladresse Ihres Rechners. Sobald die Verbindung steht, sehen und bedienen Sie den dortigen Desktop so, als säßen Sie davor. Das Remote-Desktop-Programm überträgt dazu das Bild des Desktops als Videostream. Bei einer langsamen Internetverbindung kann es deshalb zu einer schlechten Bildqualität kommen. Flaschenhals ist meist die Upload-Geschwindigkeit des Zielrechners.

Teamviewer

Zu den guten Remote-Desktop-Tools zählt Teamviewer , das allerdings nur eine sehr eingeschränkte Gratis-Nutzung für Privatanwender bietet. Einen Erfahrungsbericht zu Teamviewer finden Sie hier .

Teamviewer: Download

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Anydesk

Das sehr ähnliche Tool Anydesk bietet dagegen eine großzügigere Nutzung für Privatanwender und ist auch im Abo deutlich billiger.

Wir stellen Anydesk hier ausführlich vor:

Sicherheitsprobleme bei VPN – Vorteile von Zero Trust

VPN-Verbindungen (Virtual Private Network) zum Firmenserver für externe Mitarbeiter oder vom Homeoffice aus sind eine seit Jahren etablierte Technik, die zuverlässig funktioniert. Allerdings birgt sie auch ein hohes Sicherheitsrisiko, denn sobald die Log-in-Daten nur eines VPN-Zugangs in falsche Hände geraten, können Hacker eindringen. Darum entwickelt sich gerade ein neuer Ansatz.

Zero Trust: Eine Alternative zur VPN-Verbindung wird als „Zero Trust“ bezeichnet. Es wird niemandem vertraut und jeder muss sich jederzeit identifizieren und verifizieren. Zero Trust ist kein einzelnes Tool, sondern ein Sicherheitskonzept. Konkret heißt das: Die Log-in-Daten eines Mitarbeiters alleine genügen nicht. Der Administrator muss zuvor auch schon sein Notebook autorisiert haben. Erfolgt der Log-in-Versuch von außerhalb Deutschlands, kann dieser entweder automatisch geblockt werden oder es wird eine Zwei-Faktor-Authentifizierung erzwungen, die sonst nicht zum Einsatz kommt.

Nach einem erfolgreichen Log-in stehen nicht mehr alle Netzwerkressourcen pauschal bereit, sondern nur die Dateien und Programme, die der Mitarbeiter zwingend für seine Arbeit benötigt. Aktuell konkurrieren im Zero-Trust-Konzept zwei unterschiedliche Schwerpunkte: Bei der Netzwerk-zentrischen Variante stehen Netzwerk-Segmentierung und Anwendungs-Firewalls im Fokus. Beim Identitäts-zentrischen Fokus wird mehr Wert auf die Netzwerk-Zugangskontrollen und das Identity Management gelegt.

Im Moment ist der Wechsel von einfachen VPN-Verbindungen hin zu Zero-Trust-Konzepten ein wichtiges Thema für große Unternehmen. Doch auch Privatanwender und kleinere Firmen können die Vorteile des Konzepts nutzen. Stellen Sie sich die Frage, welche Ressourcen für den Remote-Zugriff bereitstehen müssen. Und falls Sie für den Zugriff keine Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren können, kontrollieren Sie regelmäßig, welche Log-in-Zugänge nötig sind.

VPN-Verbindungen

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Besteht eine VPN-Verbindung, werden die Daten zwischen zwei Computern oder zwei Netzwerken über einen abgesicherten Tunnel übertragen. Im Beitrag haben wir erklärt, wie Sie VPN nutzen, wenn es von Ihrem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Hier sind drei Möglichkeiten aufgezeigt, wie Sie selber einen VPN-Server aufsetzen können.

NAS: Viele NAS-Geräte (Network Attached Storage) bieten einen integrierten VPN-Server. Sie müssen diesen aktivieren und sich zudem eine DynDNS-Adresse besorgen, die Sie als Zieladresse für die VPN-Verbindung angeben können. Ein NAS, das einen VPN-Server bietet, unterstützt Sie in der Regel auch bei der Einbindung einer solchen DynDNS-Adresse. Die Aktivierung eines VPN-Servers im NAS ist zwar schnell erledigt, setzt allerdings einiges an Knowhow voraus. Einen guten Überblick über die nötigen Punkte finden Sie beispielhaft für NAS-Geräte von Synology .

VPN mit dem Raspberry Pi: Wenn Sie einen der preisgünstigen Minirechner besitzen, können Sie sich auch damit einen eigenen VPN-Server bauen. Das sollte grundsätzlich auch Nutzern gelingen, die bislang nur wenig Erfahrung mit Linux haben. Doch dürfen Sie dann den zeitlichen Aufwand für dieses Projekt nicht unterschätzen. Sollte etwas nicht gleich klappen, kann es durchaus einen langen Tag dauern, bis der Server läuft. Eine Anleitung zu VPN mit dem Raspberry Pi finden Sie hier .

VPN-Server mit der Fritzbox nutzen: Diese Möglichkeit halten wir für Einsteiger in das Thema für die einfachste Lösung. Zwar gibt es auch hier einige Konfigurationshürden, doch ist das Vorgehen gut dokumentiert. Der angeschlossene DynDNS-Server von AVM (Myfritz) macht die Einrichtung insgesamt einfach. Der Nachteil liegt in der schwachen Performance der Fritzbox, wenn Sie dort direkt eine Festplatte anschließen. Wenn Sie von der Fritzbox aus auf Ihren PC zugreifen möchten, ist die Performance besser, es steigt aber der Konfigurationsaufwand. Eine ausführliche Anleitung für die VPN-Verbindung zur Fritzbox finden Sie hier.

Teams & Chrome Remote Desktop

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Teams: Das Kollaborationstool Teams von Microsoft bietet unter anderem eine Videokonferenzfunktion und darin auch die Möglichkeit, den eigenen Bildschirm für die anderen Teilnehmer freizuschalten: das sogenannte Screensharing. Bei Teams kann ein Teilnehmer zudem auch die Steuerung von Maus und Tastatur an ein anderes Teams-Mitglied übergeben. Auch so lässt sich ein Remote-Zugriff herstellen. Allerdings muss dabei auch am Ziel-PC jemand sitzen.

Lese-Tipp : Microsoft Teams – Die besten Tipps und Tricks

Chrome: Das komplett kostenlose Tool Chrome Remote Desktop erlaubt ebenfalls einen Remote-Zugriff, wenn sich am Zielrechner jemand befindet. Installieren und starten Sie das Tool auf beiden PCs. Die Person am Zielrechner wählt „Remote-Unterstützung –› Remote-Unterstützung erhalten“. Es wird eine temporär gültige Verbindungsnummer angezeigt, die Sie an die Person am Startrechner weitergeben müssen. Dort lässt sich damit unter „Remote- Zugriff“ die Verbindung herstellen.

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Autor: Arne Arnold

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Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.

Aktuelle Beiträge von Arne Arnold:

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  • Wenn Windows lahmt: Auslagerungsdatei kontrollieren und zurück auf die SSD verschieben
  • PC mit altem Windows 10: Zurücksetzen oder Neuinstallation?
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